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Einerseits hatten Kinder und Jugendliche noch nie so viel Geld, über das sie selbstbestimmt verfügen konnten, wie heute und andererseits gab es noch nie so viele Jugendliche, die sobald sie volljährig sind, in die Schuldenfalle geraten. Der Umgang mit Geld muss gelernt werden, aber noch gibt es an den Schulen in Deutschland kein Unterrichtsfach mit entsprechenden Inhalten. Es fehlt demzufolge an finanzieller Kompetenz. Dabei ist die finanzielle Allgemeinbildung für den weiteren Werdegang von Jugendlichen immens wichtig.
Was Kindern für Geld zur Verfügung steht
Jährlich bekommen die Kinder und Jugendlichen in Deutschland 2,5 Milliarden Euro in Form von Taschengeld und Geldgeschenken. Die Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren haben heute oft mehr Geld zur freien Verfügung als 55- bis 59-Jährige. Ob diese Entwicklung gerechtfertigt und nicht eher bedenklich ist, bleibt fragwürdig. Denn trotz der hohen frei verfügbaren Summen, die Kindern und Jugendlichen im Durchschnitt zur Verfügung stehen, führen sie die Schuldenstatistik oftmals an.
Wofür geben Kinder ihr Geld aus?
Kinder und Jugendliche sind in ihren Kaufentscheidungen relativ frei. Sie haben immer öfter auch die Erlaubnis, alleine etwas zu kaufen, auch wenn es um Güter geht, die teurer sind.
Sie kaufen von ihrem Taschengeld vor allem Süßigkeiten, Zeitschriften und Comics, Eis und Getränke.
Allein 2007 haben die Kinder und Jugendlichen bis 19 Jahre 942 Millionen Euro für Fast Food ausgegeben und 800 Millionen Euro für Süßes und Eis. In das Telefonieren mit einem Handy oder für kostenpflichtige Downloads wurden 2,2 Milliarden Euro ausgegeben. Da wundert es nicht, dass bei den Jugendlichen das Handy oft das Einstiegstor in die Schulenspirale ist.
Welche Kostenfallen auf Kinder und Jugendliche lauern
Mobiltelefondienste, aber auch Internetseiten enthalten mitunter Fallstricke und Kostenfallen. Die Betreiber nutzen die mangelnde Erfahrung Minderjähriger schamlos aus. Bereits 22 Prozent der 12- bis 13-Jährigen und 45 Prozent der 14- bis 15-Jährigen geben bei Befragungen an, dass sie gelegentlich online einkaufen.
Gerät das Kind in eine Kostenfalle oder hat es etwas gegen den Willen der Eltern etwas bestellt, muss es keineswegs in jedem Fall dafür zahlen. Es genügt der Hinweis, dass die Eltern die Zustimmung nicht erteilt haben.
Selbst wenn der Anbieter mit einer Betrugsanzeige droht, weil der minderjährige Jugendliche ein falsches Alter angegeben hat, ist das für die Unwirksamkeit des Vertrages nicht relevant.
Die Verschuldung Jugendlicher
Jugendliche unter 20 Jahren verschulden heute in sehr viel stärkerem Ausmaß als von einem halben Jahrzehnt. Inzwischen können mit fast 130.000 Jugendlichen in dieser Altersgruppe doppelt so viele ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, wie 2004. Noch stärker betroffen sind die jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 29 Jahren. Hier ist der Anstieg der Überschuldung am größten. Schon heute hat fast jeder Siebente der 14- bis 21-jährigen Jugendlichen Schulden bei seinen Freunden oder seinen Eltern . Bei den volljährigen Jugendlichen steigt die Verschuldung rasant an, weil sie auch schon Kredite aufnehmen können.
Der Umgang mit Geld will gelernt sein
Experten raten deswegen, sobald Kinder rechnen können, sollten sie auch selbständig mit kleinen Geldbeträgen umgehen dürfen. Wichtig ist, dass Eltern dem Kind nichts vorstrecken oder außer der Reihe etwas bezahlen, wenn die das Taschengeld ausgegeben haben.
Auch Sparen ist angesagt. Die klassische Spardose kann für Kinder das Sparen konkret erfahrbar machen. Die Kinder sind stolz auf Münzen und Scheine, die sie gespart haben, und rechnen sich aus, was sie kaufen können.
Schon 2008 wurde durch die Verbraucherminister von Bund und Ländern angeregt, die Finanzkompetenz zum Gegenstand des Unterrichts in der Schule zu machen. Leider gibt es an dieser Stelle noch keine konkreten Ergebnisse, sodass es immer noch vom Lehrer abhängt, inwieweit das Thema Geld und der Umgang damit im Schulunterricht behandelt wird.